Wer dem schottischen Leben ganz nahe kommen möchte, dem sei ein Besuch der Royal Highland Show empfohlen. Eigentlich als Fachmesse für den Agrarsektor gedacht, bietet die Show, die jedes Jahr Ende Juni für vier Tage stattfindet und über 170000 Besucher anlockt, auch dem Schottlandfan ungeahnte Einblicke in Land und Leute.
Wer sich über die neusten Trends der
Gartengestaltung interessiert, landwirtschaftliche Groβgeräte kaufen möchte
oder als Schnäppchenjäger in Sachen Outdoorbekleidung und schottischem Tweed
unterwegs ist, ist hier ebenso gut aufgehoben wie Sportler, die sich an einer
Kletterwand beweisen möchten, oder Fans des schottischen Tanzes und der
schottischen Musik.
Besondere Attraktion für Groβ und Klein
sind sicherlich die Hallen mit Nutztieren – wo sonst kann man sorgfältig
gekämmten Highland Cows, preisgekrönten Aberdeen Angus, die ihre Schärpen mit
Stolz tragen, temperamentvollen Shetlandponys und unzähligen Schafen so
nahe kommen? Doch nicht nur die Tiere werden auf Herz und Nieren (im wahrsten
Sinne des Wortes – die Tiere sind Teil der schottischen Lebensmittelproduktion)
geprüft, bei Reit- und Schafscherwettbewerben müssen auch ihre Besitzer ihr
Können unter Beweis stellen.
Mein persönliches Highlight war – neben
der Gelegenheit, sich mit freilaufendem Haggis oder als Highlander
fotografieren zu lassen - die Halle mit schottischen Lebensmitteln: eine
unglaubliche Fülle an Käsesorten, alkoholischen wie nicht-alkoholischen
Getränken, Naschereien und natürlich schottischen Spezialitäten wie Haggis,
Pies und Porridge wurden nicht nur zum Verkauf, sondern vor allem zum Probieren
angeboten. Ein stabiler Magen ist bei so vielen unterschiedlichen Genüssen
durcheinander absolut notwendig, aber wer durchhält wird mit tollen Produkten
und unterhaltsamen Gesprächen belohnt. So bin ich – ganz ohne langfristige
Reservierung in seinem Restaurant – in den Genuss eines “Eisbecher mit
schottischen Spezialitäten” von Gourmetkoch Paul Wedgwood gekommen: ein Trio
aus Hummer-, Langusten- und Seegraseis mit einer Sauce aus Fenchel und
geräuchertem Eisweiβ. Sicher nicht jedermanns Sache, aber ein guter Querschnitt
durch die schottische Produktvielfalt!
Also, wer Ende Juni in Edinburgh ist,
sollte einen Besuch in Erwägung ziehen – und den stolzen Eintrittspreis kann
man locker wieder “reinfuttern”!
Ein Gastbeitrag von Britta Piel.
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